Von Blogs und Käse
Ist die Blogwelt nicht einfach unglaublich? Ganz arglos guckt man auf seinem Lieblingsblog, was sich dort Neues getan hat, sieht am Rande ein kleines Bildchen von einem anderen Blog, das sooo interessant aussieht, findet dort ein neues Universum, liest den neugefundenen Blog von vorne bis hinten, findet in der Blogroll wiederum einen neuen Blog, den man wieder von vorne bis hinten durchlesen muss… und (kommt zwar zu nichts anderem mehr, aber) freut sich unglaublich über all die schönen bunten Dinge und die lieben Menschen, die ihre Ideen, ihr Wissen, ihre Geschichten, ihre Gedanken mit uns allen teilen und so die Welt ein kleines bisschen netter und interessanter machen.
Auf ähnliche Weise bin ich auf den geraten – und war sofort ganz begeistert von der tollen Schreibwerkstatt, die die Bloggerin Alex, von Beruf freiberufliche Werbetexterin, dort anbietet. Nun kann es ja – gerade mit noch frischem Blog – nicht schaden, Tipps und Tricks zur Schreibverbesserung zu bekommen; und ausserdem liebe ich Mitmachaktionen. Dies wird meine erste im Bloggerland.
Die Aufgabe: Schreibt einen Text über Whiskey, Champagner oder Käse. Ohne Fotos und Schnickschnack. Nur Text.
Also dann. Whiskey und Champagner scheiden aus – nicht so mein Metier.
Aber Käse… hmmmm… Käse liebe ich sehr. Leider darf ich Euch ja kein Foto zeigen… aber stellt Euch vor, Ihr sitzt in Südfrankreich auf einer Restaurantterrasse, es ist warm, die Sonne ist soeben untergegangen, in der Ferne könnt Ihr das Meer erahnen – und direkt vor Euch auf den rustikalen Tisch stellt der Kellner ein Glas Rotwein (oder ein anderes Getränk Eurer Wahl), einen Korb mit Baguette und ein Holzbrett mit Käse. Es ist nicht irgendein Käse. Nein, es ist ein aromatisch duftender Weichkäse, dessen Inneres sanft zerfließt, als Ihr das Äußere mit dem Messer durchstoßt. Ihr gebt ein Stückchen davon auf ein Stück Baguette… und hmmmmmmm… Welch eine Geschmacksexplosion! Habt Ihr jemals etwas Göttlicheres gegessen? Ich glaube, das ist denklogisch nicht möglich.
Ihr sitzt also da und bedauert die armen Unwissenden, für die Käse immer nur der doch ziemlich geschmacksarme Butterkäse, einzeln abgepackter Quasi-Käse oder bestenfalls mal eine Scheibe junger Gouda auf einem öden Labberbrötchen mit einsamer Gurkenscheibe ist.
Nichts gegen Gouda. Die Stadt Gouda ist durchaus sehenswert, der dorther stammende Käse ist in sämtlichen Reifegraden durchaus lecker – wobei ich persönlich ja den mittelalten bevorzuge, weil er die Würze des alten mit der Cremigkeit des jungen Gouda vereint. Ich war sogar mal auf einer Tagung in den Niederlanden, auf der jeder Teilnehmer einen kleinen kugeligen Gouda als Giveaway bekam – eine wunderbare Idee.
Aber Käse ist doch so viel mehr! Käse, das ist weicher, würziger echter Schafskäse, der am Stück in einer schicken Blechdose daherkommt. Das ist schmelzender, reifer Camembert – ein Schock für jeden Kühlschrank, aber ein Fest für Eure Geschmacksknospen. Das ist fester Manchego, begleitet von schwarzen Oliven und etwas Feigensenf – ein perfekter Gruß aus der Küche. Das ist warmer, gebackener Ziegenfrischkäse, frisch und fruchtig mit Himbeeressig auf Salat. Das ist zart bröckelnder, würziger Parmesan (am Stück, versteht sich!), der salzknuspernd auf der Zunge zergeht…
Ihr ahnt es schon: Ich könnte noch ewig so weitermachen. Ich liebe Käse. Nur eins ist schöner als Käse zu essen: Käse zu essen und dabei Blogs zu lesen 😉 .
Welcher ist Euer Lieblingskäse? Habt Ihr ein besonderes Käseerlebnis?
Ach ja, und bei einer käsigen Angelegenheit könntet Ihr mir noch helfen: Trotz meiner Käseleidenschaft bin ich tatsächlich noch nie dazu gekommen, mal ein echtes Käsefondue zu essen. Habt Ihr DAS Käsefonduerezept für mich?
Würzige Grüße von Eurer sich nun auf die Suche nach dem perfekten Käsefondue begebenden
Kathrin
7 Kommentare
little edition
Ich bin ganz aus dem Häuschen, toll, daß Du beim little blog.shop dabei bist!!!! (Kommentare müssen auf meiner Seite beim ersten Mal erst von mir freigeschaltet werden!) Also, willkommen und nein, man muß nicht mit mir bekannt oder verwandt sein, um mitmachen zu dürfen. Dein Text ist, ganz ohne Photo, sehr schön plastisch und bildhaft und der Käse vor dem inneren Auge so wahrhaftig, da braucht es auch kein Bild mehr. Gut gemacht! Und morgen kommt schon das zweite Kapitel, bist du dabei?? Liebe Grüße, Alexandra
Kathrin
Oh, das freut mich aber sehr!
Klar, ich bin sehr gerne auch in der zweiten Runde dabei – und da ich Geduld nicht unbedingt zu meinen größten Stärken zähle, bin ich froh, dass es morgen schon weitergeht und ich nicht noch einen ganzen Monat warten muss 😉
Annemarie
Kein Käsefondue? Ich bin entsetzt! Packt die Raupe ein und kommt vorbei, am besten im kalten Winter, da genießt es sich mit einem Gläschen Kirschwasser an der Wärmr ganz besonders gemütlich. Für mich am liebsten Moitié-Moitié, also zur Hälfte Vacherin fribourgois und Gruyère, oder allenfalls mit rezentem Bergkäse. Eine Delikatesse. Und jetzt hast Du mir mit dem möglichen Champagnerbericht einen Floh ins Ohr gesetzt, seufz… Wobei es nach der Lektüre Deiner Beschreibung ja schwierig ist, diesen gedanklich woanders als in einer französischen Bastide zu Beginn eines göttlichen Mehrgängemenüs zu sich zu nehmen und das läse sich ja dann arg abgeklatscht.
Kathrin
Jetzt wirst Du womöglich noch entsetzter sein: Ich war auch noch nie in der Schweiz. Wahrscheinlich habe ich genau deshalb auch noch kein Käsefondue gegessen 😉
Ich WOLLTE das im Winter vor zwei Jahren in einem bestimmten Lokal hier tun, bin aber irgendwie nicht dazu gekommen – und jetzt hat der Betreiber gewechselt und es gibt kein Käsefondue mehr. So ärgerlich!
Aber das ist doch ein guter Grund, um Dich mal in der Schweiz besuchen zu kommen 😉 Ende Januar/Anfang Februar hätten die Raupe und ich noch Zeit…
Und: Ich wäre sooo gespannt auf Deinen Champagner-Artikel und bin mir ganz sicher, dass Du ganz andere Worte finden wirst – die ich wirklich gerne lesen möchte. Los, mach mit 😉 !
Kathrin
Ach, und was ich eigentlich vor allem schreiben wollte:
Vielen lieben Dank für das Fonduerezept!
Annemarie
Überredet: http://firsthandemotion.blogspot.de/2012/11/i-get-kick-from-champagne.html
Und ähm, also so ein richtiges Rezept war das ja nicht. Mehr eine Beschreibung meiner persönlichen Präferenzen. Wobei ich über die Fonduezubereitung Ähnliches schreiben könnte wie über den Silvesterchampagner: In unserer Familie eindeutig eine Arbeit für den Herrn im Haus 😉 Allen andern kann ich verraten, dass das Rezept jeweils auf der Packung steht. Jedenfalls wenn man sich an einer Schweizer Käsetheke frischen Fondue-Käse besorgt.
Ende Januar/Anfang Februar ist bei uns voraussichtlich leider sehr schlecht 🙁 Obwohl das genau die perfekte Zeit für ein Fondue wär. Aber irgendwann…?
Kathrin
Das ist ja toll, dass ich Dich überreden/überzeugen konnte, auch mitzumachen! Dann bin ich dort nicht so alleine ;-). Ich freue mich schon auf viele tolle Annemarie-Texte. Ich liiieeebe Deine Schreibe!